Kaum eine andere Kapitalanlageform hat Anlegern in den vergangenen Jahren so hohe Verluste beschert wie Schiffsfonds. Seit mittlerweile acht Jahren steckt die Handelsschifffahrt in einer tiefen Krise und nach wie vor ist kein Land in Sicht. Die erforderlichen Charterraten lassen sich kaum noch erzielen und das reißt die Schiffsfonds mit in den Abgrund.
Mehrere hundert Insolvenzen bei Schiffsfonds in den vergangenen Jahren sprechen eine deutliche Sprache und bescherten den Anlegern riesige Verluste. Bei Notverkäufen der Fondsschiffe aufgrund der angespannten Finanzlage kommen die Anleger auch nicht viel besser weg. Experten befürchten, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Denn die Lage hat sich nicht verbessert. Die globale Nachfrage nach Containertransporten ist gesunken und gleichzeitig besteht immer noch ein Überangebot an Kapazitäten. Der Druck auf die Charterreedereien, die einen Großteil der Schiffe in Schiffsfonds eingebracht haben, wird durch den Konsolidierungskurs der großen Linienreedereien noch verschärft. Gecharterte Schiffe werden zurückgegeben und weniger nachgefragt. Großschiffe mit höheren Frachtkapazitäten machen kleineren Schiffen zusätzlich das Leben schwer.
„Unterm Strich bleiben die Aussichten für Anleger, die ihr Geld in Schiffsfonds gesteckt haben, äußerst trübe. Es drohen weiterhin hohe finanzielle Verluste bis hin zum Totalverlust“, sagt Rechtsanwalt Markus Jansen, Partner und Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht bei der Kanzlei Jansen Schwarz & Schulte-Bromby in Neuss. Allerdings gibt es auch Hoffnung für die Anleger. „In vielen Fällen hat die Anlageberatung bei der Vermittlung von Schiffsfonds nicht den Maßstäben einer anleger- und objektgerechten Beratung gesprochen. Liegt nachweislich eine fehlerhafte Anlageberatung vor, können Schadensersatzansprüche geltend gemacht und die Beteiligung rückabgewickelt werden“, erklärt Rechtsanwalt Jansen.
Zu einer ordnungsgemäßen Anlageberatung gehört auch die umfassende Aufklärung über Funktionsweise und Risiken von Schiffsfonds. Den Anlegern muss verständlich dargelegt werden, dass sie mit dem Erwerb der Fondsanteile zu Miteigentümern werden und daher auch unternehmerisches Risiko tragen, das im Totalverlust der Einlage münden kann. Weitere Risiken bei Schiffsfonds sind u.a. die meist langen Laufzeiten, das Wiederaufleben der Kommanditistenhaftung oder auch die erschwerte Handelbarkeit der Anteile. „Hinzu kommt, dass oft hohe Weichkosten entstanden sind, z.B., weil hohe Vermittlungsprovisionen geflossen sind. Auch darüber muss aufgeklärt werden“, sagt Rechtsanwalt Jansen.
Die Kanzlei AJT in Neuss hat in den vergangenen Jahren schon zahlreiche geschädigte Schiffsfonds-Anleger vertreten. „Die Erfahrung zeigt, dass die Anlageberatung oft fehlerhaft war und daher gute Aussichten auf Schadensersatz bestehen“, so Rechtsanwalt Jansen.
Markus Jansen